POOL: Wear more, waste less – Fashion as-a-Service

Die beiden Dänen Rune Orloff und Kristian Rix eröffnen in Berlin ihren ersten POOL Showroom für Männer bzw. einen Abo-Service, der High Fashion-Konsum auf intelligente Weise in echte Nachhaltigkeit umsetzt.

Tragen oder haben? Nutzen oder besitzen? Welche Bedeutung hat die Mode? Gebrauche ich sie, um mich zu stylen oder brauche ich sie als Eigentum? Wollen wir auf das „Excitement“ durch Designer-Highlights und die Freude am Ausdruck durch Mode verzichten? Brauchen wir hin und wieder etwas Neues am Leib, weil wir nun mal in einer materiellen Welt leben und das auch lieben? All das sind die Fragen, welche das Berliner Start-Up POOL provokant stellt. Und zwar auch an sich selbst, im Sinne eines Business-Konzepts: Kann man unsere Konsumfreude auf eine Art und Weise mit der Fashion-Industrie verbinden, dass sie nicht weiterhin diesen fiesen Multiplikator in unserer Öko-Bilanz abgibt?

Rune Orloff und Kristian Rix, die Masterminds und Gründer von POOL sind überzeugt, das geht. Nicht auf den üblichen Lehrpfaden des erhobenen Zeigefingers, der uns das achtsame Konsumieren beibringen will, während überall ein Angebot im Überfluss vorhanden ist. Die beiden Dänen rechnen anders: Die CO2-Bilanz eines Hemdes reduziert sich um etwa 30 Prozent, wenn es von zwei Trägern geteilt wird. Um wie viel erst, wenn noch einige mehr dasselbe Hemd tragen? Und sie gehen auch noch den nächsten Schritt zurück, nämlich an die Definition von Konsum an sich.

 

Wear more, waste less – der neue Slogan.

Anstatt Mode-Aficionados zu ermahnen: „Kürzer treten! Weniger konsumieren!“, provoziert POOL mit dem Aufruf: „Genieße noch mehr Fashion, spiel Dich damit, probier noch viel mehr aus – aber, bitteschön, in einem seriösen Circular-System.“ POOL greift und setzt dafür an jenen Bergen von Kleidern an, die Saison für Saison im vorprogrammierten Überschuss hergestellt werden und in der Regel ungetragen direkt im Müll landen. Rund um den Globus sind dies gut 30 Prozent der jährlichen Produktion – in Deutschland macht das ca. 1,5 Millionen Modeteile.

Das Konzept von POOL: Fashion as-a-Service, sprich, als Abo-System, nicht als Ware. Ihre Zielgruppe: Männer und alle, die gern Männerkleidung tragen – für die Besitz kein Statussymbol mehr ist, die aber umso mehr Spaß am Zugang zu exquisiten Brands und hochpreisigen Labels haben. Bei POOL erwirbt man eine Mitgliedschaft und zahlt monatlich eine quasi Kleiderbügel-Gebühr – je nach Anzahl der geborgten Designer-Pieces.

 

Nachhaltigkeit, von der alle profitieren.

Das Interesse der Modemarken ist groß. Gerade durch die letzten Monate liegen unendliche Mengen an hochwertiger Kleidung irgendwo im System. POOL ist für dieses globale, ungern kommunizierte All-Season-Problem eine ebenso simple wie exklusive Verwertungsidee – ein sinnvolles Win-Win-Angebot für alle Beteiligten.

Aktuell sind es gut 20 Kooperationspartner, darunter Marken wie Commes des Garcons, Byborre, Soulland oder der Berliner Hien Le usw. Insgesamt gut 200 Styles finden sich in der frisch restaurierten POOL Location in der Berliner Markgrafenstraße, die Showroom, Office und Experience Space in einer lichtdurchfluteten Industriehalle vereint. Gut 5000 Kleidungsstücke können hier gelagert werden.

Kunden von POOL tragen sich schon seit Wochen auf Wartelisten ein. Derzeit wird der Service noch über Instagram angeboten, bald aber über eine eigene App oder „live“ im Showroom. Dort wählt man die Kleidungsstücke und kombiniert sich seine Styles und lässt diese dann per Berliner Fahrrad-Kurier noch am selben Tag zustellen. Abholen natürlich genauso. Gebrauchsspuren – kein Stress, denn dafür gibt’s die Versicherung. Und penibel gereinigt wird sowieso alles beim CleanTeam Berlin Partner.

 

Von Berlin aus in die Welt.

Rune Orloff, der CEO von POOL, sammelte rund um den Globus seine Verkaufs- und Vertriebserfahrung im Fashion-Business. Unter anderem als als Head of International Sales and Business Development für das dänische Designer-Label Henrik Vibskov, aber auch als Commercial Director der Berliner Luxus-Brillenmarke Mykita. Mit Kristian Rix, dem CXO von POOL, ist er schon lange befreundet. Kristians Expertise liegt im Design und in der digitalen Produktentwicklung – ein Bereich, in dem er diversen Start-ups ebenso beratend zur Seite stand wie Big Playern, darunter internationale Konzerne wie Estée Lauder oder Hilton Worldwide.

Die beiden Wahl-Berliner saßen schon länger über innovativen Ideen für ein gemeinsames Business. Ihr unisono formuliertes Ziel: Etwas Sinnvolles auf die Beine stellen. Etwas, das zu einer realen Veränderung in der Fashionbranche beiträgt und auch das Bewusstsein der Konsumenten ein wenig „shiftet“.

Die Zukunftspläne von POOL: London, Paris, Mailand, Kopenhagen – in den Metropolen der Welt jeweils eigene Stores und Niederlassungen und jeweils im Land die vorhandenen Ressourcen an Designermode nutzen. Reisenden Mitgliedern würde so zudem der dicke Koffer erspart. In jeder Stadt warten quasi die vorab gewählten Outfits auf ihre Zustellung. Oder man entdeckt in einer neuen Stadt ganz neue Designer für sich. Berliner profitieren vom „Early Access“. Die Anmeldung bei POOL läuft über Instagram oder auf der POOL Webseite. Wir wünschen viel Erfolg.  // Uta Gruenberger 

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