Die Old Fashion Economy beweist digitalen Mut

© THE UNSEEN & Max Oppenheim
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Immer mehr etablierte Modeunternehmen, die der sogenannten Old Economy zuzuordnen sind, wagen es, auf der stetig an Bedeutung gewinnenden Digital Fashion-Welle zu schwimmen. Denn die Zukunft der Mode ist technisch.

Fashion ist Fortschritt – ein Credo, das nicht mehr nur designerische Kreativität bedeutet. Denn Modemarken öffnen sich immer mehr für digitale Möglichkeiten und fragen dabei, wie Produkte alltagstauglicher, funktionaler und durch den Einsatz von Technologie vielseitiger werden können.

Das Smartphone mit der Levi’s®-Jacke bedienen
Einen Einblick in die Zukunft der Mode gibt zum Beispiel Levi’s® mit dem Commuter™ Trucker jacket. In Zusammenarbeit mit dem Google-Projekt Jacquard™ stellte das traditionsreiche Jeans-Unternehmen eine Jacke her, mit der sich das Smartphone ohne großes Hantieren bedienen lässt. Mit einem simplen Wisch über den Ärmel – und somit über die technologischen Fasern, die in den Stoff gewoben sind – können beim Fahrradfahren Wegbeschreibungen abgerufen, Musik-Apps gesteuert oder Anrufe angenommen werden.

Ultimativer Tragekomfort von Nike
Auch der HyperAdapt-Schuh 1.0 von Nike setzt einen neuartigen Fokus auf die Funktion. Denn das Modell hat die Fähigkeit, über Sensoren im Fersenbereich die Fußanatomie abzumessen und Schnürsenkel passgenau und mit akkurater Festigkeit einzurichten. Mit dieser technologisierten Komponente soll durch Präzision und dem Fokus auf individuelle Bedürfnisse ultimativer Tragekomfort erreicht werden. 

Accessoires mit taktiler Oberfläche bei Selfridges
Auch das Londoner Modelabel The Unseen setzt digitale Maßstäbe und schafft neue kreative Ausdrucksmöglichkeiten. Gegründet wurde das Mode-Startup von Lauren Bowker, die sich selbst als “Material-Alchimistin” bezeichnet und Accessoires mit sogenannter taktiler Oberfläche kreiert. Sobald auf diese UV-Licht, Luftfeuchtigkeit oder Wärme einwirkt, verändern sie ihre Farbe. The Unseen wendet diese besondere Technologie, die quasi mit ihrer Umwelt kommuniziert, unter anderem auf Taschen, Ketten, Schals und Handyhüllen an, die im etablierten Londoner High-End Kaufhaus Selfridges erstanden werden können. Außerdem waren die Designs des Fashion-Tech-Unternehmens sogar schon in britischen Museen zu bestaunen.


© T H E U N S E E N & Max Oppenheim

Technikkonzern Ottobock unterstützt junge Designer
Damit auch weitere Entwicklungen wie diese richtig gefördert werden und auch in Zukunft die Tech-Mode weiter wachsen kann, bieten Projekte wie das FAB LAB in der ehemaligen Bötzow-Brauerei in Berlin-Prenzlauer Berg entsprechende Räume. Dort unterstützt der Technikkonzern Ottobock, der orthopädische Produkte herstellt, junge Designer*innen bei der Vereinigung von Digitalem und Mode. Das Unternehmen stellt, neben den Räumlichkeiten, auch Equipment wie 3D-Drucker oder CNC-Fräsen und Materialien wie Holz und Metall bereit. Im FAB LAB sollen allerdings nicht bloß Ideen verwirklicht werden und spannende Produkte entstehen, vor allem soll dort der Austausch zwischen jungen Kreativen möglich sein.

Die Zukunft der Mode ist technisch
Immer mehr etablierte Modeunternehmen, die der sogenannten Old Economy zuzuordnen sind, wagen es, auf der stetig an Bedeutung gewinnenden Digital Fashion-Welle zu schwimmen. Denn die Zukunft der Mode ist technisch. Hier liegt die Innovationskraft. Und sowohl die Mode- als auch die Technologiewelt sind zukunftsorientiert und ideengetrieben. Deshalb ist es sinnvoll, die Schnittmengen der beiden Bereiche zu erkunden und gemeinsame Produkte zu schaffen, die sich funktionale Optimierung und kreatives Facettenreichtum zum Ziel setzen. Dabei wirkt Mut zum Fortschritt als idealer Impuls.

Weitere Informationen:
https://atap.google.com/jacquard/levi/
https://www.nike.com/de/launch/t/hyperadapt-1-0
http://seetheunseen.co.uk/enter/
https://fablab.berlin/de/